Im GOFEX-Projektpraktikum betreuen Lehramtsstudierende mehrere, möglichst heterogen gewählte GOFEX-Schülertage mit (z.B. Besuche von SchülerInnen aus Regelgrundschulen, IQ XXL, altersmäßig gemischte Gruppen usw.) und lernen im Begleitseminar Grundlagen der Lernwerkstattarbeit und die Rolle der Lernbegleitung kennen. Im Umgang mit den Kindern lernen sie praktisch auf deren individuelle Lernvoraussetzungen und Lernwege einzugehen und mit auftretenden Problemen umzugehen. Die Studierenden haben dabei die Wahl, wie viel Zeit und Aufwand sie gerne investieren würden und bestimmen somit selbst über die zu erreichenden ECTS. Beispielsweise können sie ihre eigene Rolle als Lernbegleitung, die sie an den Schülertagen praktisch erprobt haben, in einem schriftlichen Projektbericht kritisch reflektieren. Alternativ erhalten sie die Möglichkeit, neu entwickelte oder auch eigene Lernumgebungen (aus GOFEX I/II) praktisch mit SchülerInnen zu testen und die Aufgaben an deren Lernvoraussetzungen anzupassen.
Das GOFEX (Grundschullabor für Offenes Experimentieren) ist an der Universität des Saarlandes lokalisiert und arbeitet an dem Ziel, das naturwissenschaftliche Experimentieren in der Lehreraus- und -fortbildung zu stärken. Gleichzeitig bietet das GOFEX eine kind- und schülergerechte Lernumgebung zum Offenen Experimentieren an, die Schulklassen an den GOFEX-Tagen nutzen können. Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht der eigene experimentelle Zugang von Studierenden, Lehrenden sowie Schülern zu physikalischen Phänomenen sowie Transferprozesse der Erkenntnisse durch kommunikative Prozesse.
Förderung von Talenten; Hochbegabtenförderung
Im Grundschullabor für Offenes Experimentieren (GOFEX) können besonders begabte und motivierte, an Naturwissenschaften interessierte Kinder im Rahmen der Querdenkertage oder des Projektes IQ-XXL forschen und experimentieren. Insgesamt werden die Themenbereiche Natur, Technik und Erneuerbare Energien abgedeckt. Dabei finden sie z.B. Versuche zu den Themen Licht und Schatten, Wasser, Luft oder Elektrizität. Ebenso können sie im Labor aber auch eigene Projekte entwickeln oder Antworten zu ihren eigenen Fragen suchen.
Sprachsensibilität im Schülerlabor
Forschungsprojekte rund um das Grundschullabor für Offenes Experimentieren (Wissenschaftliche Arbeiten im Rahmen des Staatsexamens, Lehrstuhl- oder Dissertationsprojekte) fokussieren Interaktions- und Kommunikationsprozesse beim Experimentieren auf verschiedenen Öffnungsstufen (vom angeleiteten Versuchedurchführen im Unterricht bis hin zum Offenen Experimentieren im GOFEX). Dabei interessiert u.a. auch das Potenzial des Experimentierens im Sachunterricht für die Sprachförderung aller Kinder.
Spezielle Angebote für Mädchen
Das „Grundschullabor für offenes Experimentieren“ (GOFEX) beinhaltet durch den modularen Aufbau sowohl Elemente der Differenzierung (Modul 1 und 2) als auch der Integration (Modul 3-5). Die ersten beiden Module beinhalten Werkstätten mit unterschiedlichen Öffnungsgraden, die durch vielfältige Aufgabenformate und Lösungswege sowohl Mädchen als auch Jungen ansprechen. Zudem fließen Elemente problemhaltiger Lernumgebungen mit ein, die die Inhalte in einen sinnstiftenden Kontext setzen. Die weiteren Module zeichnen sich durch den zunehmenden Offenheitsgrad beim Experimentieren aus. Offenes Experimentieren meint nicht „offen“ im Sinne von „wildem“ Experimentieren, sondern eine inhaltliche und methodische Öffnung, die Raum für intensive Reflexionen und thematische und fächerübergreifende Verknüpfungen lässt (Kunst, Gestalten, Schreiben im Sachunterricht/Physikunterricht etc.). Dies gibt den Jungen und Mädchen Möglichkeiten zur eigenen Schwerpunktsetzung und ermöglicht es ihnen, ihre jeweiligen Fähigkeiten und Kompetenzen einzusetzen, zu erweitern und sich gegenseitig zu ergänzen. So lassen sich die unterschiedlichen Voraussetzungen von Mädchen und Jungen als Chance nutzen, anstatt sie als Einschränkung zu sehen.
Im Mittelpunkt des GOFEX steht ein eigener experimentelle Zugang von Studierenden, Lehrenden sowie SchülerInnen zu physikalisch-naturwissenschaftlichen Themen sowie Transferprozesse der didaktischen Erkenntnisse. Dabei unterstützt es in seiner Eigenschaft als Schülerlabor die Entwicklung naturwissenschaftlichen Denkens und Arbeitens bei SchülerInnen.
Der Ansatz des GOFEX besteht darin, ein Verständnis für experimentelle Erkenntniswege anzubahnen, gleichzeitig aber die Beschränktheit des experimentellen Ansatzes in Werkstätten oder Stationen zu diskutieren. Einerseits sollen die LehrerInnen Materialien und Möglichkeiten erhalten, damit sie ihren Unterricht umgehend experimentell erweitern können, andererseits soll ihnen gleichzeitig die Reduktionen dieser Arbeitsweise vermittelt werden, um offeneren Ansätzen aufgeschlossener gegenüber zu stehen. Dazu reflektieren die TeilnehmerInnen ihren eigenen Lernweg und machen sich bewusst, dass sie beim eigenen Experimentieren (meist) nicht nur die vorgegebenen Aufgaben durchgeführt haben, sondern weitere Wege und Abwandlungen beschritten haben. Die Variationen der vorgenommenen Experimente und die daraus resultierenden Erkenntnismöglichkeiten helfen zu zeigen, dass Experimentieren in den allermeisten Fällen nicht auf das Vorgabeschema bei z.B. Experimentier-Stationen beschränkt werden kann und soll! Zum didaktischen Konzept von GOFEX gehören ein Material- und Raumkonzept, die selbst ein Element der Öffnung darstellen und nachfolgend vorgestellt werden.
Durch ansprechendes, alltägliches und ungefährliches Material werden die Kinder in die Lage versetzt, sich selbstständig in der Sammlung zu bedienen und eigene Experimente mit nur wenigen Einschränkungen zu verfolgen. Weiterhin kann der Alltags- und Lebensweltbezug im Ordnungssystem und die Verwendung von alltäglichen Materialien und Gegenständen zum Abbau von Berührungsängsten in Bezug auf physikalische Themen beitragen.
Das bereitgehaltene Material soll die Kinder inspirieren, alle Sinne ansprechen und kreative Prozesse in Gang setzen.
Das Material der Sammlung erlaubt die Bearbeitung fast jeder kommerziell erhältlichen „Werkstatt“, daher wird die inhaltliche Freiheit nicht mehr durch das vorhandene Material eingeschränkt.
Die Materialsammlung steht komplett in dem GOFEX-Raum zur Verfügung, so dass beim Experimentieren ein schneller und selbständiger Zugriff auf alle Materialien gewährleistet ist, die spontan benötigt werden.
Die Materialien sind nach einem für jeden intuitiv nutzbaren Ordnungssystem in Boxen geordnet und das Material steht zum Einsatz bereit. Jede Materialbox steht für ein Zimmer eines Gebäudes mit entsprechenden Materialien, die auch im Haushalt in diesem Raum zu finden wären. Diese wird analog zur typischen Lage der Zimmer in einem Wohnhaus im Regal eingeordnet. So ist das Werkzeug in der Werkstatt im Keller und das physikalische Spielzeug im Kinderzimmer im oberen Bereich des Hauses zu finden. Da keine aufwändige Einführung in das Material- und Ordnungskonzept nötig ist, und sich alle Beteiligten von Anfang an sicher in der Sammlung bewegen können, erhöht sich die persönliche Freiheit der Lernenden beim Experimentieren. Piktogramme auf den Boxen erleichtern das Einsortieren der Materialien, auch für Kinder, die noch nicht lesen können. Sie erlauben auch Erwachsenen eine schnellere Orientierung.
Das GOFEX dient als multifunktionaler Raum für Kleingruppen, Einzelarbeit und gemeinsamen Unterricht. Der Raum erlaubt Schülerlabor, Seminararbeit, und Fortbildungen. Er ist konzipiert für variable Arbeitsformen und unterschiedliche Zielgruppen. Das GOFEX dient gleichzeitig als Idee- und Austauschbörse zwischen Dozierenden, Lehrer/innen und Studierenden: Gemeinsame Workshops und Weiterbildungsangebote schaffen eine Verbindung zwischen Lehreraus- und -weiterbildung sowie zwischen Schule und Hochschule, was die Grundlage für vielfältige Innovationen darstellt.Zugleich kann das GOFEX als „Didaktisches Labor“ fungieren, indem Studierenden vor Ort die Möglichkeit haben, mit Kindergartengruppen oder Schulklassen didaktische Ideen und Konzepte zu erproben und Erfahrungen im Bereich des "Offenen Experimentierens" bzw. „forschenden Lernens“ zu sammeln.
Es ist möglich, das GOFEX für kleinere Tagungen und repräsentative Sitzungen mit nationalen und internationalen Gästen zu nutzen.
Zugleich ist das GOFEX der zentrale Ort zur Aufbewahrung und Präsentation vieler Exponate, Materialien, Lehrwerke sowie fachdidaktischer Literatur, die den Nutzern im Rahmen von Veranstaltungen und festen Öffnungszeiten zugänglich sind. Letzteres gibt den Studierenden die Möglichkeit, sich auch außerhalb der Veranstaltungen im GOFEX aufzuhalten, Materialien zu erproben, Medien zu nutzen und vielfältig zu experimentieren.
Die Präsentation ausgewählter Exponate (vor allem solcher „zum Anfassen“) unterstützt die optische Gestaltung des Raumes und soll zudem einen ersten Eindruck sowie der Faszination Naturwissenschaften / Sachunterricht vermitteln.
Die variable Nutzung des Raumes mit unterschiedlichen Zielgruppen stellt hohe Anforderung an die Gestaltung des Raumes. Hierzu gehören:
Ausgezeichnet (Ehrenurkunde) von der Stiftung Polytechnischen Gesellschaft Frankfurt am Main als eines der besten 16 Projekte (von 118 Einreichungen) für die Verknüpfung Außerschulischer MINT-Lernorte mit den Möglichkeiten Neuer Medien - Grundschullabor für Offenes Experimentieren (GOFEX).
Das Vorhaben SaLUt wird unter dem Förderkennzeichen 01JA1606A im Rahmen der gemeinsamen "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert. |